Spielberichte

SG unterliegt knapp in Weißenhorn

5. Spieltag, 15.09.19
FV Weißenhorn – SG 2:1 (1:1)

Die Ausgangslage war klar: Der FV Weißenhorn ging als Tabellenzweiter als Favorit in die Begegnung, die für die SG Vöhringen/Illerzell (4 Punkte aus 4 Spielen) richtungsweisend war. Eine Niederlage für die SG war gleichbedeutend mit dem Versinken im absoluten Tabellen-Mittelmaß und vielleicht schon das Ende der ambitionierten Wünsche.

Von Anfang an trat die wieder einmal neu formierte SG-Mannschaft an. So standen die Youngsters Sinan Cangi und Fabio Potrykus in der Startformation, Andi Böck übernahm die zentrale Position in der Verteidigung – sehr engagiert auf. Aus einem verstärkten und vor allem auch defensiv orientierten Mittelfeld heraus sollten die Stürmer in Schussposition gebracht werden. Schon in der 7. Min. schien das Konzept erstmals aufzugehen, als Michi Hess mit einem langen Ball auf die Reise Richtung Weißenhorner Tor geschickt wurde, dann aber am Torhüter der Gastgeber scheiterte. Mit viel Laufarbeit gelang es den SGl‘ern, das Spiel eng zu machen und die Weißenhorner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Musti Yildiz, der den verhinderten Trainer Patrick Daikeler vertrat, gab lautstarke Anweisungen, die von seinen Spielern so gut umgesetzt wurden, dass sich nicht nur die Weißenhorner Fans verwundert die Augen rieben. Als dann auch noch Nico Unseld in der 16. Minute eine Uneinigkeit zweier Weißenhorner Abwehrspieler eiskalt ausnützte und zum 0:1 den Ball ins Netz setzte, war die Freude bei den mitgereisten Fans riesig. Nach der Trinkpause verfehlte Nico Unseld mit einem herrlichen Kopfball nur knapp das gegnerische Tor. Bis zur 32. Minute ging von den Weißenhornern keinerlei Gefahr aus – dann aber kam es knüppeldick: Nach einem langen Ball unterlief unserem Außenverteidiger ein Stellungsfehler und in dem anschließenden Gewurstel sahen Verteidigung und Torwart beim 1:1 Anschlußtreffer nicht gut aus. Nur drei Minuten später war es Spitz, der in aussichtsreifer Position zu Fall gebracht wurde – die Pfeife des Schiris aber stumm blieb. Wiederum nur ein paar Minuten später war es Stephan Wedemeyer, der einen Freistoß aus etwa 18 Metern nur knapp am kurzen Eck vorbei ins Aus donnerte. So blieb es erst einmal beim Remis, als es in die Halbzeitpause ging.

Schon kurz nach Wiederanpfiff zeigte sich, dass der Weißenhorner Trainer seinem Team wohl ordentlich den Marsch geblasen haben dürfte. Der FV war plötzlich wesentlich aggressiver und setzte die Abwehr der SG ordentlich unter Druck. In der 53. Minute konnte SG-Keeper Andreas Prestele mit einer Flugparade gerade noch den gegnerischen Führungstreffer vermeiden. Dann aber waren plötzlich zwei Riesenmöglichkeiten für die SG da, um doch erneut in Führung zu gehen. Zunächst scheiterte Zwar nach einer Supervorlage von Köhler knapp am Torwart der Weißenhorner und dann ging ein scharf getretener Eckball von Stephan Wedemeyer quer am Tor und an eigenen und gegnerischen Spielern vorbei. In der 65. Minute nahm aber das Unglück seinen Lauf: Weißenhorns Toptorjäger Widmer, der bis zu diesem Zeitpunkt keine einzige Torchance bekommen hatte, setzte sich mit all seiner Bulligkeit ein und konnte aus kurzer Distanz den Ball durch die Beine von Keeper Prestele zur 2:1-Führung für die Rothtaler in die Maschen setzen. Der Treffer zeigte bei den Akteuren der Spielgemeinschaft Wirkung. Das anfangs so souverän wirkende Auftreten war weg, es gab viele Einzelaktionen und überhastete Aktionen. Auch als Coach Musti Yildiz alles auf eine Karte setzte und die vorherige defensive Marschroute aufgab, eröffneten sich kaum noch Möglichkeiten für die SG. Nachdem zunächst Prestele mit einer erneuten Glanzparade und wenig später Köhler mit letztem Einsatz ein weiteres Tor für den Gegner verhinderten, wurde das von beiden Seiten ohnehin schon körperlich intensiv geführte Spiel recht ruppig. Fouls auf beiden Seiten häuften sich, ein Spielfluss war beiderseits nicht mehr vorhanden. Unrühmliche Höhepunkte: Nico Unseld bekam einen gegnerischen Ellenbogen ins Gesicht und wurde dann von seinem Gegenspieler auch noch provoziert, was der Schiri dann mit einer gelben Karte für Unseld „belohnte“. Kurz vor Ende gab es auch noch eine Rudelbildung: Nach einem zugegeben sowohl unnötigen wie groben Foul eines SG-Verteidigers direkt vor der Weißenhorner Bank rannte ein Weißenhorner Spieler, der als Auswechselspieler gar nicht im Spiel war, auf den Platz und schubste den SG-Spieler. Ohne das besonnene Verhalten von einigen sowohl Weißenhorner wie auch SG-Betreuern wäre wohl auch ein Abbruch durch den Schiri, der nun völlig den Überblick verloren hatte, vorstellbar gewesen. Konsequenzen des Schiris blieben aber aus…

Fazit: Ein couragiertes und engagiertes Auftreten in der ersten Spielhälfte, zwei vermeidbare Gegentore, einige ausgelassene Großchancen. Und was man wohl auch sagen muss: Der Schiedsrichter, der die allermeisten Entscheidungen wohl aus mangelndem Laufvermögen aus dem Mittelkreis heraus traf, war mit zunehmender Dauer des Spiels überfordert. Wahllos verteilte oder aber nicht verteilte Karten waren keine Hilfe zur Beruhigung eines immer ruppigeren Spiels. Auch der Weißenhorner Trainer äußerte sich so.

Die SG spielte wie folgt:

Prestele, Brendle, Potrykus, Köhler, Cangi, A. Böck, L. Zwar, Spitz (65. Börschel), Heß (46. Cesare, 77. E. Schwaninger), Wedemeyer, Unseld